Klimawandelanpassungsregion Pinkafeld/Riedlingsdorf geht in die Umsetzung
Die Gemeinden Pinkafeld und Riedlingsdorf werden als erste Gemeinden des Burgenlandes im Rahmen des KLAR-Programms klimafit gemacht - In einem zweijährigen Pilotprojekt werden in beiden Gemeinden konkrete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umgesetzt
Pinkafeld/Riedlingsdorf, 16.10.2018 - Als pannonisch beeinflusste Klimazone ist das Burgenland bereits heute eines der trockensten und wärmsten Gebiete Österreichs – der letzte Sommer hat dies wieder eindrucksvoll bewiesen. In Zukunft ist bedingt durch den Klimawandel eine Verschärfung der Situation hinsichtlich Extremwetterereignissen – sowohl Unwetter als auch Dürren – zu erwarten. Massive Auswirkungen auf Waldbestände, die Vegetation im Allgemeinen, die Landwirtschaft, Fließgewässer, das Ökosystem und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Bevölkerung sind zu erwarten. Die Gemeinden Pinkafeld und Riedlingsdorf haben deshalb mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um sich auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Innerhalb des vom Klima- und Energiefonds initiierten Programms KLAR! wird dieses Konzept nun anhand von konkreten Maßnahmen in der Region umgesetzt.
Mithilfe dieser Maßnahmen sollen die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die Region gemindert werden. So sollen beispielsweise in der Landwirtschaft die Forcierung von Humusaufbau, klimafitten Fruchtfolgen, Strategien zur Vermeidung von Austrocknung von Grün- und Naturflächen sowie angepasste Forstwirtschaft umgesetzt werden. Die optimierte Nutzung von Wasserressourcen betrifft neben der Land- und Forstwirtschaft auch den Siedlungsbau und geht Hand in Hand mit dem Katastrophenschutz. Klimawandelangepasste Raumplanung sowie geeignete Maßnahmen für Gebäude in Bau und Bestand sowie Gesundheitsthemen in Verbindung mit dem Klimawandel – insbesondere Hitze – runden das Maßnahmenpaket ab. Bewusstseinsbildende Maßnahmen dienen zur Vermittlung der Problematik des Klimawandels. Wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die aktive Einbeziehung aller relevanten lokalen Akteure wie Zivilgesellschaft, Betriebe, Landwirte, Blaulichtorganisationen und Vereine.
Fokus auf Hitze, Trockenheit und Katastrophenschutz
KLAR!-Manager Christoph Urschler seitens der TBH Ingenieur GmbH erklärt die Ausrichtung der Region innerhalb des Themenfelds: „Die pannonische Modellregion „Pinkafeld-Riedlingsdorf“ war und ist durch Trockenheit, Hitze und Starkniederschlagsereignisse vom Klimawandel besonders betroffen, weshalb viele integrative Anpassungsmaßnahmen notwendig sind. Pinkafeld-Riedlingsdorf soll daher durch das zugrundeliegende Vorhaben dahingehend angepasst werden, dass bis 2050 gegenüber der prognostizierten Trockenheit bestmöglicher Schutz vorhanden ist und keine Einbußen in Lebensqualität oder Wirtschaftsleistung eintreten. Ebenso sollen neben den bereits bestehenden Hochwasserschutzbauten weitere Maßnahmen zur Bewältigung von Starkregenereignissen gesetzt werden. Das Projekt stellt daher eine einzigartige Chance für die Region dar.“
Konsequente Weiterführung der Stadtvision
„Pinkafeld hat sich zum Ziel gesetzt, die hohe Lebensqualität für seine Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten und weiter auszubauen“ sagt Bürgermeister Kurt Maczek. „Die Anpassung an den Klimawandel stellt dabei eine zentrale Herausforderung dar, die in Partnerschaft mit der Nachbargemeinde sowie den Umsetzungspartnern systematisch bearbeitet werden soll. Die Gemeinde verfolgt mit diesem Projekt den Weg der Nachhaltigkeit für seine Bürger konsequent weiter.
Regional abgestimmte Maßnahmen als Chance für beide Gemeinden
„Pinkafeld und Riedlingsdorf hatten in der Vergangenheit gemeinsam bereits einige klimabedingte Herausforderungen zu bewältigen,“ sagt Wilfried Bruckner, Bürgermeister der Gemeinde Riedlingsdorf. „In einigen Katastrophensituationen konnte die hervorragende Zusammenarbeit der Nachbargemeinden auf diesem Gebiet bereits unter Beweis gestellt werden. Es freut uns daher außerordentlich, dass wir nun im Rahmen dieses Projekts diese Kooperation auf eine neue Ebene heben und dem Thema Klimawandel auf breiter Front entgegnen können.“
Vorbildcharakter für das Burgenland
„Durch das pannonische Klima ist das Burgenland besonders vom Klimawandel betroffen. Dabei trifft der Klimawandel viele Aufgabenbereiche von Gemeinden: Das Bauwesen, die örtliche Raumplanung, die Wasserversorgung und -entsorgung, den Katastrophenschutz und die Straßenerhaltung. Es freut uns daher sehr, dass die beiden Gemeinden hier eine Vorreiterrolle für unser Bundesland einnehmen,“ sagt Umwelt- und Gemeindelandesrätin Astrid Eisenkopf. Die Erfahrungen, die hier in den Gemeinden gesammelt werden, sollen als Vorbild für eine breite Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel für das gesamte Burgenland wirken.
Forschung & Lehre
Nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner sind Nutznießer der Ergebnisse aus diesem Projekt. So sollen die Erkenntnisse aus dem Projekt in den Forschungsbereich Smart Energy & Innovation der Forschung Burgenland einfließen. Ziel ist dort die ganzheitliche Bearbeitung der Themen Energiewende, Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Dieser Themenbereich umfasst nicht nur technische Aspekte, sondern erstreckt sich auch bis hin zu notwendigen Methodenkompetenzen im Bereich Gesundheit und Soziales.
Die Erkenntnisse sowie Schlussfolgerungen und deren abgeleitete Handlungsempfehlungen aus diesem Projekt können zudem in die Lehre an der FH Burgenland in unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen einfließen. „Damit können wir den Studierenden immer den aktuellen Stand der Forschung vermitteln und die Qualität der Lehre auf einem hohen Niveau halten“, so Markus Puchegger, Projektverantwortlicher seitens der Forschung Burgenland GmbH.
Das Umsetzungsprojekt „KLAR! Pinkafeld-Riedlingsdorf“ wird gemeinsam von der Stadtgemeinde Pinkafeld, der Gemeinde Riedlingsdorf, dem Ingenierbüro TBH Ingenieur GmbH, der Forschung Burgenland GmbH und der 4ward Energy Research GmbH im Rahmen des Programms Klimwandelanpassungs-Modellregionen gefördert vom Klima- und Energiefonds durchgeführt.
Quelle: FH Burgenland
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Redaktion Vorarlberg
Chefredakteur von Regionews Vorarlberg
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